Ein 10-Jahresvergleich der Angebotsmieten in den 14 größten deutschen Städten über 500.000 Einwohner zeigt:
Nürnberg, 25. Juli 2019. Mietendeckel, Demonstrationen und Enteignungen - in Berlin ist bezahlbarer Wohnraum zum umstrittenen Politikum geworden. Das hat auch einen Grund: Der mittlere Quadratmeterpreis hat sich seit 2009 mit einer Steigerung von 104 Prozent mehr als verdoppelt. Eine Analyse von immowelt.de in den 14 größten Städten Deutschlands belegt, dass in keiner Großstadt die Mieten prozentual so stark gestiegen sind wie in der Hauptstadt. Für die Auswertungen wurden die Angebotsmieten im ersten Halbjahr 2019 mit dem Vergleichszeitraum des Jahres 2009 verglichen.
Berlin: Trotz größter Steigerung Mietpreise im Mittelfeld
Der hohe Prozentwert bei der Mietsteigerung für Berlin erklärt sich durch den zuletzt starken Zuzug, zahlreiche Sanierungen, aber auch durch den niedrigen Ausgangswert 2009: Damals betrug die Miete im Median noch 5,70 Euro - nur in Dresden, Dortmund und Leipzig war Wohnraum noch günstiger. Heute sind in Berlin 11,60 Euro fällig. Damit liegt die Spree-Metropole absolut betrachtet immer noch im Mittelfeld der untersuchten Städte. In München (18,60 Euro), Frankfurt am Main (14,20 Euro), Stuttgart (13,00 Euro) und Hamburg (11,80 Euro) liegen die mittleren Quadratmeterpreise allesamt über den Werten in Berlin. Allerdings ist die Kaufkraft in diesen Städten auch höher.
18,60 Euro: Mieten in München enteilen anderen Großstädten
Am kostspieligsten ist Wohnen in München: In keiner deutschen Großstadt sind die Angebotsmieten mit 18,60 Euro so hoch - das sind 62 Prozent mehr als vor einem Jahrzehnt. Und das obwohl in der Isar-Metropole bereits 2009 Wohnungen im Mittel für 11,50 Euro pro Quadratmeter offeriert wurden. München lag also bereits vor zehn Jahren auf dem Mietniveau, das heute in Berlin für Debatten sorgt. In München galoppieren die Angebotsmieten indes den anderen Städten davon. 2009 lag der Abstand zu Frankfurt am Main bei 1,60 Euro pro Quadratmeter, zu Stuttgart bei 2,70 Euro. 10 Jahre später ist dieser Abstand in beiden Fällen bereits mehr als doppelt so groß. Und dies obwohl auch in Frankfurt mit 43 Prozent und in Stuttgart mit 48 Prozent die Preise bei Neuvermietungen im 10-Jahresvergleich kräftig anzogen.
Günstigeren urbanen Wohnraum mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen von 7,00 Euro und weniger finden Suchende weiterhin im Ruhrgebiet und im Osten: Dortmund (7,00 Euro, +32 Prozent), Essen (7,00 Euro, +23 Prozent) und Leipzig (6,80 Euro, +39 Prozent) sind die günstigsten der untersuchten Städte. Dort sorgt der Strukturwandel und ein hohes Angebot an Wohnraum für ein niedrigeres Mietniveau.
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den untersuchten 14 Städten über 500.000 Einwohner waren 234.000 Mietwohnungen und -häuser, die im ersten Halbjahr 2009 sowie im ersten Halbjahr 2019 auf immowelt.de inseriert wurden. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Mietpreise spiegeln den Median der Nettokaltmieten bei Neuvermietung wider. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.
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