World Vision: „Kein Kind soll mehr töten müssen!"
Mehr finanzielle Unterstützung für Reintegration und Demobilisierung bereitstellen
Berlin, (16.05.2019) - Mit einem Meer aus Luftballons vor dem Reichstag in Berlin hat die Hilfsorganisation World Vision heute gegen den Einsatz von Kindersoldaten demonstriert. Sie fordert von der Bundesregierung mehr Gelder für die Demobilisierung und Reintegration.
450 kompostierbare Ballons aus Latex in drei Farben symbolisierten bei der Aktion die Wünsche und Bedürfnisse ehemaliger Kindersoldaten. Weltweit werden schätzungsweise 250.000 Kinder als Soldaten missbraucht. World Vision betreibt Reintegrationsprojekte unter anderem in der DR Kongo und im Südsudan, wo ehemalige Kindersoldaten in ein ziviles Leben zurückgeführt werden. Befragt nach ihren Hoffnungen und Träumen geben sie vor allem den Wunsch nach Bildung, Familie und Frieden an.
„Kein Kind soll mehr töten müssen!", erklärte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland. „Alle Kindersoldaten sind Opfer, denn diese Kinder haben keine wirkliche Wahl", betonte Waffenschmidt. „Die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft werden oft schon im Alter von 8 Jahren von bewaffneten Gruppen verschleppt. Sie werden gezwungen, Familienmitglieder oder Nachbarn umzubringen, werden sexuell missbraucht und ausgebeutet. Sie werden ihrer Kindheit beraubt und haben keine Zukunft. Das dürfen wir nicht mehr zulassen. Gemeinsam können wir Kindersoldaten ins Leben zurückholen."
Der ehemalige Kindersoldat Innocent Opwonya unterstützt die Kampagne von World Vision. Der 29jährige lebt heute in Deutschland. „Ich habe als Kindersoldat in der Armee von Joseph Kony (LRA) die Schrecken des Krieges selbst miterlebt. Ich konnte flüchten und wurde in ein Programm von World Vision aufgenommen. Heute studiere ich in Deutschland Wirtschaft. Diese Perspektiven wünsche ich mir auch für alle anderen Kinder, die heute noch als Soldaten missbraucht werden."
Doch viele ehemalige Kindersoldaten haben keine Chance auf eine friedliche Zukunft, da es Reintegrationsprojekte nicht in ausreichender Zahl gibt. World Vision fordert deshalb mit einer Petition mehr finanzielle Unterstützung von der Politik. Die Petition "Kein Kind will töten" richtet sich an den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Gerd Müller. Über 16.000 Menschen haben bereits unterzeichnet.
World Vision hat außerdem in einer Studie untersucht, warum Kinder zu Soldaten werden. Neben Verschleppung und Gewaltandrohung ist es oft pure Not und die Angst zu verhungern, die Kinder in die Arme bewaffneter Gruppen treibt. Die Studie "Keine Wahl" stellt Schutzmaßnahmen vor, die solche Mechanismen beenden.
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