Immobilienkäufer zieht es vermehrt aus der teuren Großstadt in den günstigeren Speckgürtel, das zeigt eine Studie von immowelt.de / Die größten Nachfragesteigerungen gibt es im Umland von Berlin (+311 Prozent), Stuttgart (+228 Prozent) und Frankfurt (+200 Prozent) / Gesättigter Markt in München: Selbst das Umland ist dort keine preiswerte Alternative mehr für Käufer / Geteiltes Bild im Osten: in Leipzig und Rostock ist das Umland attraktiv, in den Regionen Chemnitz und Magdeburg locken nach wie vor die Stadtbereiche |
Nürnberg, 24. April 2018. In den deutschen Metropolen ist bezahlbarer Wohnraum eine Seltenheit geworden. Immer mehr Immobilienkäufer weichen daher in die Speckgürtel aus, da hier die Preise noch niedriger sind. Eine Analyse von immowelt.de verdeutlicht diesen Trend: In 12 von 14 untersuchten Großstädten stieg innerhalb der vergangenen 5 Jahre die Nachfrage im Umfeld stärker als in der Stadt. Für die Analyse wurde die Entwicklung der Anfragen auf Immobilien betrachtet, die 2012 und 2017 auf immowelt.de inseriert wurden. Dabei wurde die Nachfrage in 14 ausgewählten Städten und deren Umkreis von 25 Kilometern untersucht.
Wie begehrt Immobilien derzeit sind, belegt die Tatsache, dass sich in allen Städten die Nachfrage sowohl in der Stadt als auch im Umland erhöht hat. Vielfältige Jobangebote, Ausbildungsmöglichkeiten und das kulturelle Angebot verleihen den Großstädten eine enorme Anziehungskraft. Aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen und der damit verbundenen erhöhten Nachfrage nach Wohnraum, sind Innenstadtlagen von Immobilien für viele Deutsche nicht mehr zu bezahlen. Um weiter die Vorzüge der Stadt nutzen zu können, ist ein Ausweichen auf deren Umlandbereiche die logische Konsequenz.
Besonders der Speckgürtel von Berlin verzeichnet aktuell einen großen Ansturm: Im Umkreis von 25 Kilometern stieg die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern innerhalb von 5 Jahren um 311 Prozent. Das liegt vor allem an der Preisexplosion innerhalb der Stadt: Aktuell werden in Berlin Eigentumswohnungen und Häuser für mehr als 3.370 Euro pro Quadratmeter im Median angeboten - und somit 79 Prozent teurer als noch 2011. Das Umland lockt hingegen mit vergleichsweise preiswerten Immobilien von 2.280 Euro.
Vor allem in den westdeutschen Großstädten wird die Ausweichbewegung ins Umland besonders deutlich. Im Stuttgarter Speckgürtel stieg die Nachfrage seit 2012 um 228 Prozent. Kein Wunder, da Wohneigentum im Umland mehr als 700 Euro pro Quadratmeter günstiger ist als in der Stadt. Noch größer ist der Unterschied in Frankfurt am Main: Etwa 1.400 Euro zahlen Käufer in der Stadt pro Quadratmeter mehr als außerhalb. Dementsprechend stark hat sich die Nachfrage im Umland (+200 Prozent) verglichen mit der Stadt (+54 Prozent) erhöht. Auch in Hannover (+186 Prozent) und Bremen (+152 Prozent) ist das Umland in den vergangenen 5 Jahren deutlich beliebter geworden.
Anders als in den bisher betrachteten Städten sieht es in München aus. In der bayerischen Landeshauptstadt stieg die Nachfrage im 25-Kilometer-Umkreis (+57 Prozent) zwar stärker als in der Stadt (+32 Prozent), allerdings weitaus geringer als in Berlin oder Stuttgart. Der Grund dafür ist, dass selbst im Münchner Speckgürtel die Immobilienpreise inzwischen über die 5.000-Euro-Marke geklettert sind und damit für viele Interessenten viel zu hoch sind.
Einen Sonderfall in der Betrachtung nimmt Köln ein. Da in unmittelbarer Nähe mittelgroße Städte wie Leverkusen, Bergisch Gladbach oder Bonn liegen, ist die Nachfrage im Kölner Speckgürtel (+371 Prozent) dementsprechend stark gestiegen. Aber auch Immobilien direkt in Köln werden immer attraktiver - die Nachfrage hat sich in den vergangenen 5 Jahren deutlich erhöht (+121 Prozent).
Während im Westen in den meisten Großstädten Käufer vermehrt in den Speckgürtel ausweichen, zeigt sich im Osten ein stark uneinheitliches Bild. In Städten wie Leipzig oder Rostock hat sich die Nachfrage in der Stadt und im Umland nahezu gleich stark erhöht. In Chemnitz und Magdeburg zieht es Käufer hingegen verstärkt in die zentralen Lagen. In beiden Städten befinden sich die Immobilienpreise nach wie vor auf moderatem Niveau, sodass rein aus finanzieller Sicht ein Ausweichen auf den Speckgürtel nicht zwingend notwendig ist. Lediglich in Dresden ist die Nachfragesituation vergleichbar mit der Entwicklung westdeutscher Städte. Hier ist die Nachfrage im Speckgürtel (+119 Prozent) stärker gestiegen als in der Stadt (+52 Prozent). Zur Methode:
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