"Aufgeben nicht denkbar": Mehr als 20 Organisationen fordern für Millionen eingeschlossene Menschen in Syrien freien humanitären Zugang

 

Aktion vor dem deutschen Bundestag: „Uns sind die Hände gebunden"

Berlin, 9. März 2017. Im Vorfeld des sechsten Jahrestages der Syrienkrise machten heute mehr als 20 deutsche Organisationen darauf aufmerksam, dass in Syrien weiterhin etwa fünf Millionen Menschen in 13 belagerten und schwer erreichbaren Gebieten ausharren. Unter dem Motto „Uns sind die Hände gebunden" versammelten sich heute mehr als 100 humanitäre Helfer vor dem Bundestag.

„Wir appellieren an die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft, alles dafür zu tun, den humanitären Zugang sicherzustellen und das Völkerrecht zu wahren. Aleppo ist bis heute Inbegriff des Grauens, das Menschen erleben, die ständig beschossen werden und komplett eingeschlossen sind. In Syrien gibt es jedoch insgesamt 13 Orte wie Aleppo", so die Botschaft der Hilfsorganisationen.

Bei der Aktion standen Mitarbeiter der Hilfsorganisationen nebeneinander, ihre Hände mit rotem Seil verbunden. Gleichzeitig wurden Schlagzeilen von Pressemeldungen und Statements vorgelesen, die die Organisationen in den letzten sechs Jahren Krieg verschickt haben - eine Chronologie des Horrors und der größten humanitären Krise unserer Zeit. „Wir haben über die unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen der Gewalt vielfach informiert. Trotz gebrochener Waffenruhen und vieler Gefahren für unsere lokalen Helfer sichern wir mit Partnern notleidenden Menschen aus allen Regionen Syriens das Überleben. Ein Aufgeben ist für uns nicht denkbar. Wenn es um den humanitären Zugang zu Millionen von Menschen in schwer erreichbaren und belagerten Gebieten geht sind uns jedoch die Hände gebunden", so die Organisationen.

Zusatzinformation und Zitat von World Vision:
"Unschuldige Kinder zahlen den höchsten Preis für unmenschliche Kriegstaktiken und fehlende Schutzräume in Syrien",  betont Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender der Kinderhilfsorganisation World Vision. „ Ihre Kindheit ist bereits zerstört, ihr Leben ständig bedroht. Dauerstress, Traurigkeit und Angst vor der Zukunft belasten die psychische Gesundheit von Millionen syrischen Kindern und Jugendlichen, und mit jedem Tag mangelnder Versorgung wächst auch das Risiko von dauerhaften Entwicklungsstörungen. Viele geflüchtete Kinder haben aber noch die Hoffnung, eines Tages ein normales Leben in ihrer Heimat führen zu können, und diese Hoffnung zu erfüllen, sollte uns jede Anstrengung wert sein. World Vision ruft dazu auf, Jugendliche und Kinder bei Friedensverhandlungen und Plänen für den Wiederaufbau mit einzubeziehen, denn es geht um ihre Zukunft."

Die Hilfe von World Vision erstreckt sich auf mehrere Regionen in Nord-Syrien, im Nord-Irak, im Libanon, in Jordanien und in der Türkei. Mehr als 1,1 Millionen Kinder und insgesamt fast 2,3 Millionen Menschen wurden im vergangenen Jahr (2016) unterstützt. Für den Erfolg der Hilfsprogramme war und bleibt die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und Helfern sehr wichtig. So konnte u.a. die Arbeit einer Geburtsklinik in Idleb und weiterer Krankenhäuser in der Region Aleppo aufrechterhalten werden. Tausende Familien erhielten neuen Zugang zu Trinkwasser, Winterhilfe oder Haushaltswaren für Notunterkünfte. 13.328 Kinder in Syrien wurden mit Bildungsangeboten, psychosozialer Betreuung oder Kinderschutz-Maßnahmen erreicht.  In Zusammenarbeit mit „Syria Relief" werden gezielt verwitwete Frauen und Kinder mit Verletzungen oder Behinderungen unterstützt. World Vision unterstützt außerdem Rechtsberatung, Sprach-und Berufsförderung für geflüchtete Syrerinnen und Syrer.

 

Quelle

 

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Keine
Datum:
Donnerstag, 9. März 2017, 11:38 Uhr

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