Was der Krieg in Syrien wirklich kostet

 

Bericht von World Vision und Frontiers Economics enthüllt erschreckende wirtschaftliche und soziale Kosten
8,2 Millionen vertriebenen Kindern in der Region fehlt Unterstützung und Perspektive
Verluste an Bildung, Gesundheit und Wirtschaftskraft wirken sich langfristig negativ auf die Region aus

Friedrichsdorf, 8.3.2016. Der Krieg in Syrien kostet jeden Monat ca. 4,5 Milliarden US-Dollar - allein an verlorenen Wirtschaftschancen. Für die Menschen in Syrien und rund 90 Prozent der syrischen Flüchtlinge in der Region bedeutet dies: ein Leben mit immer weniger Ressourcen, immer höheren Schulden, mehr Gründen zur Flucht. Es sind erschreckende Zahlen, die ein Bericht der Hilfsorganisation World Vision heute enthüllt. Sie beziffern die Kosten des Konflikts in Syrien und zeigen auf, wie stark diese gestiegen sind und bei Anhalten des Krieges weiter steigen werden.

"Die 275 Milliarden US-Dollar, die der Krieg die Wirtschaft in Syrien in den letzten 5 Jahren bereits gekostet hat, sind verlorenes Geld. Es wird nie mehr wiedergewonnen werden und nicht in Bildung, Gesundheit, gute Lebensbedingungen und eine sichere Zukunft für Kinder investiert werden können," sagt Conny Lenneberg, World Vision-Regionalleiterin Naher Osten und Osteuropa.

Der World Vision-Bericht "The Cost of Conflict for Children" ist in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen „Frontier Economics" entstanden und berechnet die aktuellen und erwartbaren wirtschaftlichen Verluste für Syrien, den Libanon, Jordanien und die Türkei. Es wird geschätzt, dass die Kosten auf 1,3 Billionen US-Dollar ansteigen, sollte der Krieg bis 2020 anhalten. Besonders brisant ist der wirtschaftliche und soziale Niedergang im Libanon, der gemessen an seiner Bevölkerung auch die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat.

"Diese Verluste spiegeln auch das Leid der Bevölkerung wieder. Hinter jedem Dollar, jeder Statistik, jedem Prozentsatz steht ein Kind. Ein Kind, das nicht mehr zur Schule gehen kann, ein Kind, das hungrig zu Bett gehen muss, ein Kind, das nicht die notwendige medizinische Versorgung erhält und eines, das kein ordentliches Dach über dem Kopf hat, " so Wynn Flaten, Leiter des Syrien-Hilfseinsatzes von World Vision.  

Fünf lange Jahre dauert der Krieg in Syrien bereits an und stellt die Kinder nicht nur vor einen gigantischen Trümmer- und Schuldenberg, sondern laut dem Bericht auch vor die schwer lösbare Aufgabe, ihr Leben und ihr Land mit schlechterer Gesundheit und schlechterer Bildung sowie geringerem Kapital neu aufzubauen:

- Die Lebenserwartung in Syrien ist um 15 Jahre gesunken.
- Medizinische Versorgung ist entweder nicht mehr zugänglich oder zu teuer und gleichzeitig von schlechterer Qualität.
- Mehr als die Hälfte aller geflüchteten Kinder besuchte im letzten Jahr keine Schule, in Syrien 400.000 Kinder mehr als noch im Jahr zuvor.
- Im Libanon und in Jordanien finden Flüchtlinge bisher kaum Arbeits-und Verdienstmöglichkeiten. In ihrer Verzweiflung müssen viele Familien schwerwiegende Entscheidungen treffen: Es kommt zu Frühverheiratung und Kinderarbeit, nur damit die Familie überleben kann. Kinder werden allein auf den Weg nach Europa geschickt, weil die Kosten der illegalen Einwanderung für die ganze Familie zu hoch sind.
- 8,2 Millionen vertriebenen Kindern in der Region fehlt Unterstützung und Perspektive.

World Vision spricht sich mit dem Bericht für die Erleichterung von Arbeitsmöglichkeiten und mehr Bildungsförderung bei Flüchtlingen aus.  Er warnt eindringlich davor, den Krieg weiter zu befeuern oder die Beendigung der Gewalt an zu viele Bedingungen zu knüpfen.  „Der Waffenstillstand ist zwar brüchig, aber die beste Chance in Syrien in den vergangenen fünf Jahren. Die kommenden vier Wochen werden über das Wohl und Wehe des Landes entscheiden, je nachdem, ob es gelingt in einen politischen Verhandlungsprozess einzusteigen", gibt Ekkehard Forberg, Friedensexperte von World Vision Deutschland, zu bedenken.

World Vision arbeitet in Syrien und den Nachbarländern und unterstützt die Menschen in folgenden Bereichen: Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung, Bildung, Bargeldhilfe, Kinderschutz, sauberes Wasser, Sanitär und Winterhilfe.  World Vision hat seit Beginn der Krise ca. 2,37 Millionen Menschen mit Hilfsmaßnahmen erreicht.

Quelle

 

 

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Keine
Datum:
Dienstag, 8. März 2016, 10:24 Uhr

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