Flüchtlinge brauchen sicheres Geleit
Zugang für Hilfsorganisationen zum Norden bleibt beschränkt
Friedrichsdorf/Bamako, 18.1.2013. Angesichts des eskalierenden Konflikts in Mali befürchtet die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision, dass eine wachsende Zahl von Menschen in dem Konfliktgebiet eingeschlossen sind. Da für Hilfsorganisationen kaum Zugang zum Norden besteht, können viele Flüchtlinge nicht versorgt werden und sind auf sich selbst angewiesen. Außerdem gibt es derzeit Unklarheit über die genaue Anzahl der Menschen, die derzeit versuchen, den Kämpfen zu entkommen.
„Allein in den vergangenen zwei Wochen gab es Berichte, dass rund 30.000 Menschen auf der Flucht in den Süden Malis seien", sagt Chance Briggs, Direktor von World Vision in Mali. „Angesichts dieser Zahlen kommen jedoch viel zu wenige Menschen im Süden an. Besonders vor dem Hintergrund der Verschärfung der Kämpfe hätten wir mit erheblich mehr Flüchtlingen gerechnet. Wir machen uns große Sorgen um die Tausende von Kindern und ihre Familien, die möglicherweise zwischen die Fronten geraten sind und keinen Zugang zu humanitärer Hilfe haben."
Besorgniserregend sind auch Berichte von UNICEF, dass bewaffnete Gruppen inzwischen weit mehr als hundert Kindersoldaten rekrutiert hätten. So seien Jungen von zum Teil unter 10 Jahren bei Kämpfen beobachtet worden.
„In bewaffneten Konflikten wird die besondere Situation von Kindern oft außer Acht gelassen", so Briggs. „Familien sind gezwungen, schnell zu fliehen und lassen oft ihr ganzes Hab und Gut zurück. Wir haben Berichte erhalten, dass Kinder ihre Eltern verloren haben und allein durch die Gegend irren. Dadurch sind sie extrem gefährdet, als Kindersoldaten rekrutiert oder sexuell missbraucht zu werden." World Vision fordert daher alle Konfliktparteien auf, Flüchtlingen sicheres Geleit zu geben und das Völkerrecht und die Menschenrechte zu respektieren.
Fast fünf Millionen Malier sind inzwischen von der komplexen Krisensituation, wie hohen Lebensmittelpreisen, Unterernährung, Naturkatastrophen und Unruhen betroffen, die das Land seit vielen Monaten bewegt. Laut dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR waren seit Anfang letzten Jahres bereits mehr als 400.000 Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Sollte der Konflikt weiter anhalten, könnte die Zahl der Vertriebenen auf 700.000 Menschen anwachsen. Im Norden Malis lebten vor dem Konflikt weniger als eine Million Menschen. Briggs betont: „Die Zahlen sind auch darum besorgniserregend, da nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen, diese Menschen zu versorgen." World Vision bittet daher Regierungen und Hilfsorganisationen, sowie Unternehmen und Privatpersonen um finanzielle Unterstützung, um eine noch schlimmere humanitäre Katastrophe zu verhindern.
World Vision kümmert sich bereits seit einem Jahr um Flüchtlinge, die aus Nord-Mali im Süden angekommen sind. Viele Kommunen und Familien sind schon durch die Nahrungsmittelkrise sehr geschwächt und müssen nun auch noch Angehörige aufnehmen und mit versorgen. Dies wird zunehmend zum Problem, da die Flüchtlinge über keinerlei finanzielle Mittel mehr verfügen und für ihren Lebensunterhalt nicht mehr aufkommen können. In den kommenden Wochen will World Vision die Hilfsmaßnahmen weiter verstärken. Mali ist fast viermal so groß wie die Bundesrepublik.
Wer die Hilfe für Flüchtlinge von World Vision unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende über folgendes Konto tun:
Konto 2216
Taunussparkasse BLZ 512 500 00
Stichwort: Mali - 402574
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