MÜNCHEN. Hätten Sie es gewusst? Die SMS wird heute 20 Jahre alt. Was als kleiner Infokanal für Hinweise über die Mobilfunk-Signalstärke begann, ist heute der meistgenutzte Kurznachrichtendienst der Welt. 54 Milliarden werden allein in Deutschland pro Jahr verschickt, ließ der Branchenverband VATM berechnen. Das sind mehr als 100.000 pro Minute. Mit ihrem Siegeszug veränderte die SMS nicht nur unsere Sprache, sondern gleich die ganze Gesellschaft. Das gilt besonders für die Jugend.
"Es gibt zwar Stimmen, welche die SMS schon totsagen. Doch der Trend geht in eine andere Richtung", sagt René Schuster, CEO von Telefónica Deutschland. "Allein bei uns stieg das SMS-Volumen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um 27 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Selbst die neuen Smartphone-Apps, die ihre Kurznachrichten über das mobile Internet senden, beflügeln diesen Trend. Wer sicher sein möchte, dass seine Meldung auch ankommt, der nutzt immer noch die zuverlässige SMS."
Das gilt besonders für die heilige Weihnacht: Was früher das hohe Fest der Familienpostkarten war, ist heute der große Tag für die SMS. 80 Prozent der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland könnten es sich vorstellen, ihre Weihnachtsglückwünsche per SMS zu senden. Das zeigt eine neue Umfrage von YouGov im Auftrag von Telefónica Deutschland. Auch wenn man alle Altersklassen betrachtet, bekommt diese Antwort eine breite Mehrheit von 62 Prozent.
Von den 18- bis 24-Jährigen in Deutschland würde sich fast die Hälfte sogar per SMS krank melden (47 Prozent). Das war früher undenkbar und bei den über 55-Jährigen sind es auch nur 17 Prozent, die ihrem Chef per SMS sagen würden, dass sie lieber im Bett bleiben.
Und was in den SMS geschrieben wird, das schafft es nur selten in den Duden. Obwohl selbst das schon passiert ist: Die vielgenutzte Abkürzung LOL ("laughing out loud"), die für ein lautes Lachen steht, steht längst schon in unserem Standardwerk für die deutsche Sprache. Zumindest in der Online-Version.
Doch was ist mit "L8, FANTA! MeMiWi. BDDT + hdl!"? Für die jungen SMS-Nutzer sind das ganz normale Wörter ihrer Alltagssprache. 63 Prozent der 18- bis 24-Jährigen kommunizieren so, wenn sie SMS schreiben, und auch bei den 25- bis 34-Jährigen nutzt die Mehrheit (54 Prozent) dabei solche Wörter. Unser komplizierter Beispielsatz lautet übrigens ausgeschrieben: "Bin zu spät, fahre noch tanken! Melde mich wieder. Bis denn dann tschüss und hab dich lieb!" Das ist dreimal länger als das Original.
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