Hinter den Toren des Betriebshofes Glocksee wurde am vergangenen Wochenende (25./26. August 2012) besonders fleißig gearbeitet: Dort klebten bis zu 40 Künstler in mühevoller Handarbeit rund 600.000 Etiketten auf eine grüne Stadtbahn. Insgesamt 18 Stunden waren die sogenannten Schwarmkünstler der Aktion „Strich-Code" damit beschäftigt, die neonfarbenen Etiketten in Orange, Rot, Grün, Gelb und Magenta in einer Art Relief auf die Bahn zu bringen. Seit Montag, 27. August 2012, fährt die Bahn als Gesamtkunstwerk auf der Linie 17 zwischen Aegidientorplatz und Wallensteinstraße und wird bis voraussichtlich Ende Oktober auf der Strecke unterwegs sein.
Die beklebte Stadtbahn ist ein Teil der Aktion "Strich-Code" - eine Schwarmkunstaktion in Hannover zum Wa(h)rencharakter von Sexualität und Kunst. Das Projekt "Strich-Code" ist ein gemeinsames Projekt der hannoverschen Künstler Ulrike Enders, Dagmar Schmidt, Kerstin Schulz und Franz Betz sowie der Journalistin Susanne Lindau. Die fünf haben ein Kunstprojekt ins Leben gerufen, bei dem die Arbeit rund um den käuflichen Sex einerseits und um die käufliche Kunst andererseits durch Lichtskulpturen, Plastiken Fotografien und einer Preisetiketten-Installation hinterfragt wird.
Das „Prostitutionsgesetz" vom 1.1.2002 machte freiwillige Sexarbeit zu einer legalen Erwerbstätigkeit. Strich-Code will den gesellschaftlichen Diskurs über Sexarbeit zehn Jahre danach anstoßen. Millionen von Sonderpreisetiketten laden dazu ein, sich mit den Themen Wertschätzung, Transparenz, Intimität, Sexualität, Käuflichkeit, Kunst und Kom-merz neu zu beschäftigen.
Den ganzen Sommer 2012 werden das Historische Museum, hannoversche Straßen zwischen dem Museum und dem Marstall, der Tabledance-Club „Hands Off" und jetzt eine grüne Stadtbahn zur großen und ungewöhnlichen Bühne für die Kunst.
Mehr Informationen zum Kunstprojekt unter www.strichcodehannover.wordpress.com
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