AIDS-Übertragungsrate auf Kinder weiterhin dramatisch hoch
World Vision fordert umfassende Versorgung von Schwangeren und Müttern mit anti-retroviralen Medikamenten
Friedrichsdorf, 30.11.2011. Angesichts des bevorstehenden Welt-Aids-Tages am 1. Dezember macht die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision darauf aufmerksam, dass die Übertragungsrate mit dem HI-Virus von Eltern auf Kinder weiterhin extrem hoch ist. Etwa 390.000 Kinder haben sich im vergangenen Jahr neu mit dem Virus infiziert. Vor diesem Hintergrund fordert die Organisation die deutsche Regierung und die internationale Gemeinschaft auf, Schwangere und junge Mütter bei der Versorgung mit anti-retroviralen Medikamenten nicht zu vergessen. Alle anderthalb Minuten infiziert sich ein Kind mit dem Virus. Marwin Meier, World Vision Referent für Gesundheits- und Ernährungsfragen betont: „Heute haben weniger als die Hälfte der HIV-positiven Schwangeren Zugang zu einer wirksamen Behandlung, die die Übertragung des Virus auf ihre Kinder verhindert. Dabei kann diese das Übertragungsrisiko von 20 - 45% auf unter 5% senken." Deutschland als Mitglied der Vereinten Nationen habe sich diesem Ziel verschrieben, erläutert Meier und dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen.
Neben den regulären Aufklärungskampagnen zur Bekämpfung von HIV und AIDS, die World Vision in seinen Regionalentwicklungsprojekten durchführt, wird die Organisation im kommenden Jahr in sechs Ländern mit hohem HIV-Vorkommen Maßnahmen mit Fokus auf Mutter-Kind-Übertragung einführen. Wichtig ist hierbei insbesondere, die Dorfbevölkerung zu sensibilisieren und aufzuklären. In Botswana konnte so beispielsweise die Infektionsrate bei Babies von 21 Prozent im Jahr 2003 auf vier Prozent gesenkt werden, einem Niveau, wie es auch in industrialisierten Ländern vorkommt. „Wir sind heute an einem Punkt angelangt, dass der Universelle Zugang zu umfassenden HIV-Dienstleistungen nicht nur die Erreichung des MDG-Ziels 6 (Aufhalten der Ausbreitung von HIV bis 2015) ermöglicht, sondern auch die große Chance bietet, die Pandemie tatsächlich zurück zu drängen", erläutert Meier. „Wichtig ist, dass weiterhin die nötigen Ressourcen bereit gestellt werden und der politische Wille vorhanden ist." Meier beklagt, der Globale Fonds zur Bekämpfung von HIV und AIDS sei zuletzt nicht mehr mit genügend Geld ausgestattet worden, Zusagen seien nicht eingehalten worden. Daher könne es passieren, dass künftig einige Projekte nicht mehr über genügend Finanzen verfügten. „Der erlahmende Geberwille ist in dieser Sache höchst beunruhigend", so Meier. Laut UNAIDS-Bericht werden für Maßnahmen gegen Mutter-Kind-Übertragung bis 2015 jährlich 1,5 Milliarden USD zusätzlich gebraucht, damit diese Übertragungsform künftig der Vergangenheit angehört.
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