- E-Plus und Ventfair unterzeichnen Vereinbarung über energieeffiziente Umrüstung von Mobilfunkbasisstationen
- Produktion kommt ganz nach Deutschland
- zusätzliche Arbeitsplätze für Berlin
(Berlin, 19.5.2011) - Mit der Unterzeichnung eines „Letter of Intent" machten die E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG und die Ventfair GmbH den formal entscheidenden Schritt für die Zusammenarbeit. In Anwesenheit zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft wurde der Beschluss zur energieeffizienten Umrüstung von zunächst 50 Mobilfunkbasisstationen gefeiert. Über 200 Anlagen werden im Rahmen des gemeinsamen Pilotprojekts auf jeden Fall umgerüstet.
E-Plus ist damit der erste Großkunde, der die kühlmittelfreien Hybridlüfter von Ventfair großflächig zur Verringerung des elektrischen Energieverbrauchs, des CO2-Ausstoßes und der Kältemittelmengen einsetzen wird. E-Plus betreibt in Deutschland derzeit rund 20.000 Mobilfunkbasisstationen und Mobilfunkcontrollerstationen, von denen rund 2.300 mit Anlagen zur Klimatisierung der Funktechnik ausgestattet sind. Die bisher eingesetzten Kühlsysteme arbeiten mit einer energieintensiven Kompressortechnik und benötigen Kühlmittel, die als umweltgefährdend gelten.
Der Energieverbrauch einer solchen Klimaanlage - für die Beispielrechnung ausgehend von einem Verbrauch von 1.500 Watt, einer Nutzung von täglich 16 Stunden an 300 Tagen pro Jahr - lässt sich durch die innovative Ventilatorentechnik von Ventfair von 8.800 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr auf 230,4 kWh pro Jahr senken. Bei diesem Rechenbeispiel entspricht dies einer Reduzierung der Stromkosten von 1.600 Euro auf nur noch 41 Euro - also um über 97 Prozent. Dabei kommen Ventfair-Lüfter ganz ohne Kühlmittel aus.
Die Hybridlüfter werden - bisher vorwiegend in Australien - seit Jahren erfolgreich zur Entlüftung von Gebäuden wie Schulen, Flughäfen, Lager- und Produktionshallen eingesetzt. Sie sind von der Universität Sydney zertifiziert. Ventfair erhielt für seine Produktlösungen bereits mehrere Umwelt- und Innovationspreise.
„E-Plus möchte als nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen die Effizienz der eingesetzten Technik deutlich steigern", erklärte Dr. Karsten Menzel, Leiter der Abteilung Environment, Health & Safety bei der E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG. „Bis zum Jahr 2020 haben wir uns eine Effizienzverbesserung um 20 Prozent gegenüber 2009 vorgenommen. Die effizientere Kühlung der Mobilfunkstandorte wird hierzu einen wichtigen Beitrag leisten."
Künftig werden Ventfair-Lüfter komplett in Berlin produziert
Die Ventfair GmbH stützt sich auf die von der australischen CSR Edmonds entwickelten Ventilatoren. Das Berliner Unternehmen übernimmt mit Unterstützung von CSR Edmonds und der University of Technology, Sydney, die Weiterentwicklung für den Einsatz in Mitteleuropa. Heute konnte Ventfair-Geschäftsführer Andreas Pirschel verkünden, dass künftig Ventfair-Lüfter ausschließlich in Berlin produziert werden. „Das ist ökologisch und ökonomisch gleichermaßen sinnvoll, trägt zur Glaubwürdigkeit unseres Systems bei und ist unsererseits ein weiterer Beitrag zur Energiewende", so Pirschel. Dass damit die Weichen für den Aufbau zusätzlicher Arbeitsplätze in Berlin gestellt werden, ist mehr als ein erfreulicher Nebeneffekt.
Andreas Pirschel bedankte sich bei E-Plus sowie den Partnern Cegelec Deutschland GmbH (Steuerungssystem), Phoenix Contact GmbH (Verbindungstechnik) und Dr. Rudolphi GmbH (Energie-Bilanz-Analysen), die wesentlich dazu beigetragen haben, das System bis zur Marktreife voranzutreiben. Ventfair-Geschäftsführer Norbert Skrobek erklärte die Technik und demonstrierte mit der Live-Schaltung zu einer Pilotanlage in Düsseldorf, wie effizient das System tatsächlich in der Praxis arbeitet. „Würden von den 68.000 Anlagen, die in Deutschland stehen, nur 5.000 umgerüstet, könnten die hier tätigen Mobilfunkbetreiber über 25.000 Tonnen CO2 und rund 7,5 Millionen Euro an Stromkosten pro Jahr einsparen." Dr. Menzel sieht für alle Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland gemeinsam ein jährliches Einsparpotenzial von bis zu 20 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr.
Dr. Hermann E. Ott, klimapolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Aufsichtsrat bei Greenpeace Deutschland, erinnerte daran, dass vor Jahren für heute ein möglicher Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien von drei Prozent prognostiziert wurde. „Tatsächlich liegt der Anteil aktuell bereits bei 17 Prozent, es kann also viel schneller gehen." Dass E-Plus helfe, die Schätze zu heben, die innovative Ingenieursleistungen wie die der Ventfair GmbH und ihrer Partner zugänglich machten, lobte Ott ausdrücklich - und forderte mehr: „Danke, dass Sie vorangehen und mit 200 Anlagen den Anfang machen, aber Sie können es noch besser."
Auch Kai Wegner, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, beglückwünschte die erfolgreichen Unternehmensgründer und forderte die übrigen Mobilfunkbetreiber auf, sich E-Plus zum Vorbild zu nehmen.
Der Bundestagsabgeordnete und FDP-Bezirksvorsitzende aus Tempelhof-Schöneberg, Holger Krestel, würdigte den Umstand, dass „drei gestandene Handwerksmeister aus Berlin" - alle drei Ventfair-Gründer sind von Haus aus Bezirksschornsteinfegermeister - Wesentliches „zum technischen Fortschritt für die gesamte Gesellschaft" beitrügen und hier Arbeitsplätze schafften.
Dies aufgreifend, strich die Tempelhof-Schöneberger SPD-Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert die Bedeutung der Neuorientierung von Berufbildern im Handwerk heraus und ermunterte das junge Unternehmen, auch an Stellen für Frauen und Ausbildungsplätze zu denken.
Lisa Paus, für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied im Finanzausschuss, bezifferte die Zahl der Arbeitsplätze, die in den kommenden Jahren im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz geschaffen werden, auf mindestens 260.000. „Ventfair wird dazu ganz sicher viel mehr beitragen als die jetzt geplanten zehn neuen Stellen", war sich die Bundestagsabgeordnete sicher.
Michael Schäfer, der Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz des Berliner Abgeordnetenhauses vertritt, stellte fest, Berlin werde auf diesem Wege doch noch zum Standort für Windenergienutzung - und versprach noch entschiedenere Unterstützung nach der Berliner Wahl am 18. September.
Falls er bei Abgeordnetenhauswahl für die Reinickendorfer CDU ins Parlament einzieht, will sich Burkard Dregger nicht allein für Ventfair einsetzen, sondern für die Schaffung eines „Clusters" von Betrieben, die sich um das Thema Energieeffizienz kümmern - am liebsten in einem Technologiepark auf dem Gelände des jetzigen Flughafens Tegel.
Abschließend wies Norbert Skrobek auf weitere Anwendungsgebiete der Ventfair-Technik die Prozesswärmeabführung in der Industrie, die Klimatisierung von Veranstaltungshallen, aber auch im Wohnungsbau hin. Im Übrigen würden neue Arbeitsplätze nicht nur unmittelbar bei Ventfair geschaffen, sondern auch bei den beteiligten Zulieferern und Handwerksbetrieben.
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