Aktuell zur Buchmesse: Publikation zum Thema "Kinderarmut - in Deutschland und weltweit"

In der Reihe „Kurz und bündig":

Buchveröffentlichung zum Thema „Kinderarmut"

Kinderarmut in Deutschland und Kinderarmut weltweit sind als unterschiedliche Phänomene zu verstehen.

Friedrichsdorf/Holzgerlingen. 4. Oktober 2010. Ein Skandal: im reichen Deutschland leben über 2,5 Millionen Kinder in Armut. Viele leiden unter materieller Not, aber auch unter Gewalt, Vernachlässigung und fehlenden Zukunftsperspektiven. Vierzehn Prozent der deutschen Kinder gelten mittlerweile als arm. Das liegt um vier Prozent höher als vor zehn Jahren. Die Armut in Deutschland verschärft sich.

Mit dem Thema „Kinderarmut - in Deutschland und weltweit" beschäftigt sich eine neue Publikation von Kurt Bangert, Forschungsleiter am World Vision Institut für Forschung und Innovation mit Sitz in Friedrichsdorf. „Besonders gefährdet sind Kinder von alleinerziehenden Müttern oder Vätern sowie von Familien, die von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Alkoholismus geprägt sind", schreibt Bangert. Die Familien, in denen arme Kinder leben, haben oft chronische finanzielle Schwierigkeiten und müssen ihren Sprösslingen vieles von dem  vorenthalten, was für Kinder von normal verdienenden Familien selbstverständlich ist. „Es fehlt nicht selten an Taschengeld, Beiträgen für den Sportverein, sogar an Geld für ein Pausenbrot in der Schule." Was man für einen Wohlstandsstaat wie die Bundesrepublik lange nicht für möglich gehalten hatte, ist heute Fakt: Es gibt Kinder in Deutschland, die am Rande des Existenzminimums leben und die wegen ihrer Armut ausgegrenzt und diskriminiert werden; „Ja es gibt sogar Kinder, die hungern - mitten in Deutschland", so Bangert.

Doch widmet sich dieses Büchlein nicht nur der Kinderarmut in Deutschland, sondern auch der Armut in Entwicklungsländern. Vielen Kindern dort fehlt es praktisch an allem. Doch welche Armut wird als schlimmer empfunden? Laut Bangert macht es „subjektiv einen großen Unterschied aus, ob ein armes Kind unter gleich armen Kindern aufwächst oder in einer wohlhabenden Gesellschaft, die ihm auf Schritt und Tritt vor Augen führt, wie arm es selbst dran ist." Im letzten Fall, so der Autor, sei die gefühlte Armut oft schlimmer als die objektive Armut. Dennoch ist die „relative Armut" hierzulande nur schlecht zu vergleichen mit der „absoluten Armut" in vielen Ländern der südlichen Erdhälfte. Armut in Deutschland und Armut weltweit sind unterschied-liche Phänomene, mit unterschiedlichen Ursachen und unterschiedlichen Folgen.

In seinem kleinen, aber informativen Büchlein (112 Seiten; 7,95€) beschäftigt sich Bangert zudem mit dem volkswirtschaft¬lichen Schaden der Kinderarmut, auch mit der Frage, was Kinderarmut mit Kinderrechten zu tun hat und wie Kinderarmut zu definieren und zu messen sei. Auch das Thema „Kindeswohl" wird behandelt. Schließlich befasst sich der Autor auch mit der Entscheidung des Bundesverfassungs¬gerichts, das Anfang des Jahres den Gesetzgeber dazu verurteilte, die Hartz-IV-Sätze anzupassen. So schlimm Kinderarmut auch sei, es gebe „Wege aus der Krise", meint der Autor. Der Kinderrechtler und Entwicklungsfachmann zeigt die jeweiligen Verantwortlichkeiten auf, die Gesellschaft, Schule, Eltern und auch die Kinder selbst übernehmen können, damit das Leben gelingen kann. Die Beschäftigung mit dem Thema „Kinderarmut" ist nach Bangert nicht nur eine wirtschaftliche Frage und eine Sache des Kinderrechts, sondern auch eine Frage spiritueller Einsicht und ethischer Verantwortung.

Das Kinderhilfswerk World Vision arbeitet in fast hundert Ländern an praktischen Lösungsansätzen für Armutsprobleme, gibt aber auch Impulse für Wissenschaft und politische Entscheidungen. Das World Vision Institut für Forschung und Innovation erforscht Fragen zur Armutsbekämpfung und humanitären Nothilfe, begleitet Studien zum Non Profit-Management und gibt unter anderem die World Vision Kinderstudie heraus.

 

Quelle: World Vision Deutschland e.V.

Tags:
Buchmesse, Kinderarmut, Worls Vision
Datum:
Montag, 4. Oktober 2010, 11:51 Uhr

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