Tagesgeldkonto besser als Sparstrumpf

Geldanlage bleibt für die Deutschen ein schwieriges Thema: Gerade hat die Stiftung Warentest den Anlageberatern deutscher Geldinstitute ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. In einem Test mit 21 Banken schnitten die meisten Institute unbefriedigend ab. Viele Berater würden den Kunden keine Beratungsprotokolle ausstellen, obwohl sie seit Jahresbeginn dazu verpflichtet seien.„Die Angst vor schlechter Beratung ist einer der Gründe, warum die Bundesbürger ihr Erspartes am liebsten unter der Matratze horten", glaubt Dr. Errit Schlossberger, Geschäftsführer des unabhängigen Verbraucher- und Finanzportals FinanceScout24. Zu diesem Ergebnis ist nämlich soeben eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Skandia Lebensversicherung AG gekommen: Mindestens 67 Milliarden Euro versauern auf Sparbüchern und unter Matratzen, ohne adäquate Zinserträge zu bringen, hatten die Meinungsforscher herausgefunden. Befragt wurden 1.005 deutschsprachige Männer und Frauen zwischen 16 und 65 Jahren mit Wohnsitz in der Bundesrepublik. forsa zufolge hat mehr als ein Viertel der Deutschen einen Geldbetrag von mindestens 5.000 Euro auf dem Sparbuch, einem Tagesgeldkonto oder im Sparstrumpf. Auf die Frage „Wie viel Geld sparen Sie derzeit auf klassische Art und Weise?" lautete die häufigste Antwort (28 %) "5.000 Euro oder mehr". Bei den 45- bis 65-Jährigen gab sogar mehr als ein Drittel (34,5 %) an, einen größeren Betrag klassisch zu sparen. Hochgerechnet auf insgesamt 48 Millionen Einwohner in der befragten Altersgruppe sind das deutschlandweit mindestens 67 Milliarden Euro. Schlossberger hierzu: „Geld auf einem Sparbuch zu parken, oder es sogar in der eigenen Wohnung bar zu horten, ist falsch und gefährlich." Bei einem Einbruch sei es unwiederbringlich verloren. Außerdem würden die Sparer vergessen, dass die geringen Zinsen, die sie auf einem Sparbuch bekämen, von der zu erwartenden Inflation aufgefressen würden. Grundsätzlich sei nichts dagegen einzuwenden, eine Liquiditätsreserve für unvorhergesehene Ausgaben vorzuhalten. „Doch der richtige Ort dafür ist weder das Schlafzimmer noch das Sparbuch", erklärt der FinanceScout24-Chef. Geld, das kurzfristig verfügbar sein müsse, gehöre auf ein Tagesgeldkonto mit möglichst attraktiver Verzinsung.

  • „Selbst wenn eine Bank zum Beispiel viel Geld in Griechenland investiert hat und deshalb ins Wanken gerät, gibt es in Deutschland Einlagensicherungsfonds", so Schlossberger. Diese Notfonds springen im Fall einer Bankenpleite ein und ersetzen dem Anleger zumindest einen Großteil seiner Einlagen - aktuell bis zu 50.000 Euro in der Eurozone, ab 2011 dann bis zu 100.000 Euro. Zudem gilt seit September 2008 die so genannte "Merkel-Garantie": Die Kanzlerin hat sich dafür verbürgt, dass Spareinlagen der Bürger sicher sind.

Schlossberger warnt jedoch davor, das erstbeste Tagesgeldangebot der Hausbank anzunehmen. Allein bei den 20 besten Anbietern hier zu Lande reiche die Zinsspanne derzeit von 1,25 bis 2,25 Prozent. Wer sich mit 1,25 Prozent zufrieden gebe, verzichte bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro monatlich auf neun Euro Zinsen - oder auf mehr als 100 Euro jährlich.

 

Quelle: FinanceScout24 GmbH

Tags:
sparen, tagesgeld
Datum:
Montag, 26. Juli 2010, 10:40 Uhr

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